Im Stadtteil Heslach offenbart sich ein Stück Industriezeitalter mit seinen kleinen Industrie- und Handwerksbetrieben ("Fabrikle") und Arbeitersiedlungen. Um 1900 wachsen Bevölkerung und Bautätigkeit - Heslach wächst die Hänge der Weinberge hinauf und verliert immer stärker seinen ursprünglich dörflichen Charakter. In den Zwanziger Jahren entstehen auch im Stuttgarter Süden Bauten im Stile des Spätklassizismus und Historismus. Mit Beginn der Dreißiger Jahre wandelt sich Stuttgart dann zur Großstadt.
Nach den großen Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs ist Stuttgarts Geschichte des Wiederaufbaus sehr zwiespältig. In den folgenden drei Jahrzehnten war die Stadtplanung geprägt von der Forderung nach Umwandlung in eine verkehrsgerechte Stadt. Die gravierenden Folgen dieser Umwandlung sind in Heslach bis heute spürbar. So zerschnitt die B14 längs des Nesenbachtales das gewachsene Stadtviertel. Auspuffgase und Lärm waren unerträglich. Eingesessene Sozialstrukturen "kippten um"". Heutige Stadtplanung ist von der Bereitschaft zum Umdenken geprägt. Es wird immer wieder der Wille erklärt, Sünden der Vergangenheit so weit wie möglich zu korrigieren - aber es ist ein langer Weg dahin! Auch wenn sich in den vergangenen Jahren die Radwege-Situation in Stuttgart-Heslach verbessert hat, scheint der Autoverkehr aus Verwaltungssicht immer noch Priorität zu haben - eine fatale Fehleinschätzung!